Murray Ballard

Kryonik bezeichnet das Einfrieren von Organismen (meist dem Gehirn), um sie in der Zukunft wiederzubeleben. Durch die Lagerung in extrem kalten Temperaturen, sollen die Stoffwechselvorgänge des Organismus aufgehalten werden und dieser nach dem Auftauen seine normalen physiologischen Prozesse wieder aufnehmen. Ziel der Kryonik ist es, tote Menschen wieder zum Leben zu erwecken, unter anderem durch zukünftige Fortschritte in Forschung und Medizin.

Die Deutsche Gesellschaft für angewandte Biostase e.V. ist der primäre Ansprechpartner für Kryonik im deutschsprachigen Raum. Insgesamt verfolgen wir drei Kernziele innerhalb der Kryonik: Kommunikation, Aufklärung und Förderung von Wissenschaft und Forschung. Bei der Kryonik werden Menschen, die nach heutigem Stand der Medizin als „verstorben“ gelten, bei -196°C konserviert. Zerfallsprozesse sollen bei diesen extrem niedrigen Temperaturen aufgehalten und der Sterbeprozess am Fortschreiten gehindert werden. Dahinter steckt die Hoffnung, dass zukünftige Medizin den Menschen wieder zum Leben erwecken und die Todesursache heilen könnte. Die dazu benötigte Medizin müsste so fortschrittlich sein, dass sie auch Schäden heilen würde, die im Körper durch Alterungsprozesse entstanden sind.

Kryonik soll dazu dienen, den Zustand des Menschen festzuhalten, um ihn anschließend durch die Zeit hindurch einer zukünftigen Medizin zu überbringen, in der er bzw. sie geheilt werden kann. So kommt man in den Genuss, in einer Welt aufzuwachen, wo zum Beispiel die typischen Generationserkrankungen wie Schlaganfälle, Herzinfarkte oder Alzheimer geheilt werden können. Das bedeutet wiederum, dass der Tod in Zukunft kein Scheitern mehr ist. Durch die Kryonik könnte die Medizin den Sterbeprozess wieder rückgängig machen und ein Weiterleben gewährleisten, sodass das Leben insgesamt länger werden würde, was ein enormer Gewinn wäre.

Technisch ist es momentan noch sehr schwierig Organismen zu kryokonservieren, die größer als ein paar Zellen sind. Außerdem entscheiden sich sehr wenige Menschen für die Kryonik. Das liegt hauptsächlich an emotionalen und psychologischen Faktoren. Wir fangen zum Beispiel ungern etwas an, was nicht von Freunden und Familie unterstützt wird. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Kapazitäten zur Entwicklung der Kryonik derzeit nur von wenigen Menschen bereitgestellt werden. Es befinden sich etwa 300 Menschen in Kryostase, davon etwa jeweils 150 bei der „Alcor Life Extension Foundation“ in Arizona und im „Cryonics Institute“ in Michigan. Der erste kryonisch versorgte Mensch war Prof. Dr. James Bedford in 1967. Er ruht nun bei Alcor. Üblicherweise wird die Kryonik über eine Risikolebensversicherung finanziert. Größenordnung: 10 bis 30 € pro Monat. Hinzu kommen bis zu 30 € für Mitgliedsbeiträge.